Herkunft und Bedeutung des Altarretabels in St. Reinoldi
Das Altarretabel in der Ev. Stadtkirche St. Reinoldi wurde um 1415, mithin vor mehr als 600 Jahren, aus den Niederlanden, vermutlich aus Brügge, importiert. Die Dortmunder Fernkaufleute repräsentierten mit diesem Import aus einem der bedeutendsten Kunstzentren des Hanseraumes ihren wirtschaftlichen und kulturellen Rang. Das Werk gehört zu einer nur noch sehr kleinen Gruppe erhaltener Werke aus der Frühzeit dieses niederländischen Luxusgüter-Exports. Umso höher ist der Wert dieses in Dortmund erhaltenen kulturellen Erbes einzuschätzen. Gut 100 Jahre später gelangte mit dem „Goldenen Wunder“ (heute in der Petrikirche) ein weiteres herausragendes Altarwerk aus den Niederlanden nach Dortmund. Die außerordentliche Qualität der in Nussbaumholz geschnitzten Figuren im Reinoldi-Retabel bezeugen höchste künstlerische Schaffenskraft. Auch die filigranen Architekturbaldachine belegen die Ansprüche an Kunstfertigkeit, die die Dortmunder an den Schmuck ihrer Hauptkirche stellten. Die Gemälde schließlich stellen den größten zusammenhängenden Zyklus niederländischer Malerei vom Beginn des 15. Jahrhunderts dar. Der überregionale Rang des Altarwerks ist kaum zu überschätzen.
Erste Maßnahmen 2022
Im September 2022 wurde das Altarretabel in der Ev. Stadtkirche St. Reinoldi konservatorisch gesichert und gereinigt. Gleichzeitig haben sich die Restauratoren intensiv in seine Restaurierungsgeschichte eingearbeitet, um den in Jahrhunderten gewachsenen heutigen Zustand zu verstehen und Vorschläge zur weiterführenden Restaurierung zu erarbeiten.
Die Untersuchung
Im Zuge der Konservierung und Reinigung konnten die durch die Vorgängergenerationen erfolgten umfassenden Veränderungen benannt und eingeordnet werden. Die letzte Restaurierung von 1994 ist nun beinahe 30 Jahre her. Die denkmalpflegerischen und restauratorischen Maßstäbe haben sich seither verändert und weiterentwickelt. Einige Maßnahmen sollen nach bereits erfolgter Absprache mit der Stadtkirche, der Denkmalpflege und der Landeskirche wieder zurückgeführt werden. Insbesondere die wertvollen Malereien der Retabelflügel sollten nun auch tiefergehend restauratorisch bearbeitet werden.
Die Pläne zur weitergehenden Restaurierung
Eine Reihe von restauratorischen Einzelmaßnahmen soll helfen, das Dortmunder Altarretabel wieder seiner Bedeutung entsprechend in einem klareren und besser ablesbaren Erscheinungsbild präsentieren zu können. So sollen von den Skulpturen ungleichmäßige Reste von früheren Restaurierungen und mit dunklen Schmutzschichten verbundene verfremdende Wachsaufträge des 20. Jahrhunderts entfernt werden. Von den Tafelmalereien sollen der fleckig vergilbte Firnis und dunkel gealterte Retuschen abgenommen werden, damit sie nicht länger die Farbigkeit der Tafelmalereien beeinträchtigen, sondern diese vielmehr wieder ihre bildliche Kraft entfalten können.
Die Restauratoren
Jens Hofmann und Katharina Liebetrau (Ateliergemeinschaft für die Restaurierung von Gemälden und gefassten Holzskulpturen in Bonn) verfügen über langjährige Erfahrung mit historischen Kirchenausstattungen. Ein Schwerpunkt der Arbeiten liegt auf der Restaurierung und Untersuchung mittelalterlicher Altäre, beispielsweise in Kalkar, Köln, Schwerte, Oberwesel, Zülpich, Xanten und Orsoy.
Kontakt
Pfarrer Michael Küstermann
Ev. Stadtkirche St. Reinoldi
Ostenhellweg 2
44135 Dortmund
kuestermann(at)sanktreinoldi.de
Spendenkonto
Stiftung St. Reinoldi
IBAN: DE32 4405 0199 0001 1722 80
BIC: DORTDE33XXX
Sparkasse Dortmund
Verwendungszweck: Restaurierung Altarwerk Reinoldi
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Der Flyer zur Restaurierung des Altarretabels ist HIER zum Download.