• Kino und Kirche

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10. April 2023, Ostermontag

„ARD- Gottesdienst mit Filmszenen aus
Mr. May und das Flüstern der Ewigkeit“

Und er gibt nicht auf“

Es ist eine Kunst, die Ewigkeit flüstern zu lassen. Dem Regisseur Uberto Pasolini gelingt das. Alles beginnt mit Mr. May und seiner Geschichte. Sehr besonders. Im Auftrag der Londoner Stadtverrwatung kümmrt er sich um die Beerdigung und den Nachlass einsam Verstorbener. Und gibt nichts und niemanden auf. Wenn für andere der Fall “ längst abgeschlossen ist – case closed“, schaut er noch mal genau hin und ehrt das Leben. Mr. May... “ist in großartiger Film über Respekt, über die Würde eines jeden Menschen und über das, was am Ende zählt. Der Tod ist jederzeit präsent. Britischer Humor ist trotzdem möglich.

Was bleibt von uns, wenn wir sterben? Wie ist das mit dem Leben und dem Tod? Mit Gott und uns? Mit der Bedeutung von Ostern? Wer sieht hin, wenn alle wegschauen? "Mr May und das Flüstern der Ewigkeit" und die biblischen Geschichten erzählen dazu viel. Film- und Bibelszenen mischten sich in und unter unser Leben. Vor dem Bildschirm und in der Kirche.

Eine Aufregung und Ehre für alle Beteiligten: ein Dank an das Team des WDR und die herausragende musikalischer 

Besetzung mit Reinoldikantor Christian Drengk, dem 1. Trompeter der Dortmunder Philarmoniker Daniel Hufnagl, Mitgliedern des Jugendkonzertchores der Chorakademie unter der Leitung von Felix Heitmann und dem Stefan-Schöler-Trio. Ohne den Schnitt von Johannes Klais wäre es so nicht zu sehen gewesen. Und die Genehmigung von Piffl-Medien auch nicht. Inklusive unzähliger Hände ehrenamtlich in St. Reinoldi Engagierter.


Berührender Gottesdienst und ganz großes Kino … | Ev. Kirchenkreis Dortmund (ev-kirche-dortmund.de)

 

 

13. November 2022

„Nomadland“

Ein Film von Chloé Zhao

Was macht man, wenn alles wegbricht? Als Fern ihre Arbeit, ihr Haus und ihren Mann verliert, beheimatet sie sich in einem Van und reist als Nomadin durch Amerikas Westen. Auf der Suche nach Jobs, weil die Rente nicht reichen würde. Auf der Suche nach einem Leben, das weitergeht und sich nach vorne wieder öffnet. Was die Regisseurin Chloé Zhao vor oft atemberaubender Landschaft eindrücklich auf die Leinwand bringt, ist nah an der Wirklichkeit und längst kein Einzelschicksal. Nomaden, moderne Wanderarbeiter:innen, die oft knapp am Lebenslimit um ihr Überleben kämpfen und sich in einer ausgrenzenden Gesellschaft selbst behaupten, gibt es jenseits wie diesseits des Ozeans in zunehmender Zahl. „On the road“ mit einer unglaublich beeindruckenden Frances Mc Dormand als Fern werden wir mitgenommen auf eine Reise zu Menschen, die sich von Schicksalsschlägen nicht unterkriegen lassen. Gewollt und ungewollt steigen sie aus und trotzen einer Welt voller Missstände und Armut.

Was trägt, wenn einen das Leben aus der Bahn wirft? Wenn man hergeben muss, was es einmal ausmachte? Wie kommt man durch und bleibt bei Trost? Worauf kommt es (mir) an? Was braucht es wirklich? Leben mit schweren Erinnerungen ohne das Jetzt aus dem Blick zu verlieren – wie geht das? „Nomadland“ nimmt mit auf den Grund wesentlicher Fragen. Und erzählt: Über den Umgang mit Verlusten, über späte Neuanfänge und die Kraft, die eigene Würde in schwierigen Lebensumständen zu bewahren. Über das Entdecken von Freiheiten, über´s Freiwerden und was es heißt, auf dem Weg zu Hause zu sein ohne zu wissen, was kommt und wohin der Weg führt. Unplakativ ist den Beteiligten die Kapitalismuskritik ins Gesicht geschrieben. Sonntags um 18 Uhr in der Reinoldikirche schauen wir hin und knüpfen daran an.

21. November 2021

„25 km/h“

Der „Lieblings-Film“ von dem Regisseur Markus Goller im Gespräch mit dem Auszug der Israelit:innen in die Freiheit und unseren Wünschen und Erfahrungen mit Veränderungen und Aufbruch

Einmal ausbrechen. Alles stehen und liegen lassen: den Alltag mit seinen Zwängen, oft unhinterfragten Selbstverständlichkeiten und dem „Geht-nicht-anders“, „Muss-so-sein“ oder „Ist-eben-so“ ….

Jetzt oder nie – sagen sich die beiden ungleichen Brüder Georg und Christian – der eine jetsettender Workaholic, der andere ein in seinem Heimatdorf gebliebener Tischler. Am Grab ihres Vaters treffen sie nach langer Zeit wieder aufeinander. Entdecken einen ungelebten Jugendtraum, schwingen sich auf ihre 80er Jahre Mofas (grandioser Sound) und leben ihn aus. Aus der Reise quer durch Deutschland wird eine Reise zueinander und zu sich selbst. Begegnungen mit alten Verletzungen, verpassten Lebenschancen und der Sehnsucht, noch mal was ändern zu können, inklusive. Schnell wird deutlich: Es ist nicht leicht, sich aus seiner eigenen Welt zu befreien. Aber je zerknitterter die schwarzen Anzüge werden, desto mehr lockert und weitet sich der Blick auf das Leben. Was nach klischeehaftem Roadmovie klingt, macht mächtig viel Spaß beim Zuschauen, ist für Überraschungen gut und hat das Zeug zum (eigenen) Tiefgang. Bjarne Mädel und Lars Eidinger sei Dank.

„Ich glaube, es gibt Sachen, die sollen einfach nicht sein.“ Oder habe ich einfach nur zu viel Angst, sie mir zu trauen? Lebe ich das Leben, das ich leben will? Geht da noch was – anders vielleicht? Was wage ich (noch mal) und was nicht? Im Gottesdienst sind wir – dem Film hinterher - diesen ganz alten Fragen nach der Freiheit und dem Mut zum eigenen Weg nach gegangen. Und haben die Exodusgeschichte im Ersten Testament tiefenpsychologisch dazu gelesen. Es ist nicht leicht aus festgefahrenen Lebensentwürfen herauszukommen. Aber manchmal wäre es schade, das nicht zu tun. Weil zu viel verloren ginge oder verpasst würde, wenn alles so bliebe, wie es ist.

Ein großes Vergnügen war der Sound im Gottesdienst, Filmmusik inklusive. Besten Dank dem Akustik-Cover-Duo „High Infidelity“ (www.highinfidelity.de) und Bernd Becker für seine Zündapp ZD30

   

Fotos: Besim Mazhiqi

Mit „25 km/h“ auf der Suche nach dem gelobten Land | Ev. Kirchenkreis Dortmund (ev-kirche-dortmund.de)

 

8. März 2020

„Der verlorene Sohn“

Special Guest: Gaby Tupper – Drag Queen, Aktivistin und queere Christ*in aus Berlin, Cineastin und Mitarbeiterin des queeren Filmpreises der Berlinale

Als „Der verlorene Sohn“ 2019 in die deutschen Kinos kam, rieben sich viele verwundert und entsetzt die Augen. „So etwas gibt es noch? Bei uns? Auch in Deutschland?“ Der Film entlarvt die entwürdigenden Methoden von Umwandlungs-(Konversions)therapien, die erst Anfang 2020 in Deutschland verboten wurden. Sie bedrängen junge Menschen – oft im Namen Gottes, sich selbst und ihre Homosexualität als gestört zu bekämpfen und wider ihre Natur zu leben.

„Boy erased“ – Junge ausgelöscht lautet sein Originaltitel. Der Titel ist treffend. Der Regisseur Joel Edgerton bringt die wahre Geschichte des 18-Jährigen Garrard Conley in bewegte und bewegende Bilder. Als Jared (so sein Name im Film) sich vor seinen Eltern als schwul outet, zerbricht die scheinbar „heile“ Welt der Familie, die tief in einer fundamental-christlichen Gemeinde verwurzelt ist. Seine Eltern setzen alles daran, ihren Sohn von seiner Homosexualität zu heilen. Für sie ist es „krankhafte Sünde“. Eine Geschichte von großem Leid und Verzweiflung. Und zugleich eine Geschichte von Befreiung, von einem jungen Mann, der den eigenen Weg und zu sich selbst findet.

Der Film macht sprachlos, wütend und widerständig. Und er fordert Christinnen und Christen heraus, Stellung zu beziehen. Im Namen Gottes, im Namen der Liebe? Wo und wie dient der Glaube dem Leben? Wann wird er menschenverachtend und zerstörerisch? Was sagt die Bibel dazu und wie lesen wir sie? Im Gottesdienst begegneten sich Filmszenen, biblische und unsere Sichtweisen. Was war der historische und religiöse Hintergrund biblischer Gesetze zur Homosexualität und wie gehen wir heute mit ihnen um? Entspricht der „Naturbegriff“ des Paulus noch unserem im Jahr 2020? Die Bibel quer und queer lesen – im Gottesdienst hieß am 8. März: uns von Jesus ans andere Ufer locken und bringen lassen, Mut fassen, zu sich selbst zu stehen und zu einander stehen zu lernen, werden und sein dürfen, die wir sind.

Gaby Tupper – Drag Queen, Aktivistin und queere Christ*in hat am 8. März in St. Reinoldi ihre eigenen Erfahrungen - erzählt und gesungen –eingebracht. Es war uns eine Ehre, sie zu Gast zu haben!

Einen herzlichen Dank an Johannes Klais für den großartigen Schnitt und an das Team von maiersound  für den hervorragenden Klang.

Enough is enough. Open your Mouth: Stoppt Hate Speech und Homophobie. Wer nicht krank ist, muss auch nicht geheilt werden. Mehr Informationen dazu unter www.enough-is-enough.eu


Wann wird der Glaube menschenverachtend? | Ev. Kirchenkreis Dortmund (ev-kirche-dortmund.de)

Und hier gibt´s ein paar Impressionen vom 8. März – Fotos: Bernd Becker und Uwe Bitzel/Ev. Kirchenkreis Dortmund

 

Gaby Tupper hat in St. Reinoldi ihre eigenen Erfahrungen - erzählt und gesungen –eingebracht. Nachfolgend einige kurze Ausschnitte daraus.

 

  Ausschnitt 1        •          Ausschnitt 2

  Ausschnitt 3        •          Ausschnitt 4

 

10. November 2019

„Der Junge muss an die frische Luft"

Caroline Links mehrfach preisgekrönter Film

 „Um ein Kind zu erziehen, braucht es ein ganzes Dorf“ oder eine große Mischpoke. Der Komiker und Entertainer Hape Kerkeling hatte so eine – feierwütig und manchmal etwas verrückt. Und er brauchte sie auch. „Der Junge muss an die frische Luft“ erzählt seine Kindheitsgeschichte Anfang der 70er Jahre in Recklinghausen. Erzählt von Kindheitsprägungen und Kindheitstraumata – wie sie viele ähnlich oder anders kennen. Erzählt, wie eng Trübsinn, Tragik und Schmerz mit Witz und messerscharfem Humor zusammenhängen.

Ein Film zum Lachen und Weinen – wie das Leben: Mit farbenfröhlichen Bildern und abgründigen Szenen. Humorvoll, tieftraurig und grundoptimistisch – manchmal alles zugleich. Der neunjährige Julius Weckauf in der Rolle des jungen Hans-Peter ist eine Wucht. Witzig und sensibel, trocken und komödiantisch unglaublich talentiert reiht er sich in ein großartiges Schauspielerensemble ein. Spielt mitreißend, wie das Leben durch Schlimmstes hindurch weitergehen kann.

Wodurch werden wir die, die wir sind? Warum machen wir, was wir tun? Den eigenen Weg gehen – was hilft? Im Gottesdienst begegneten sich Filmszenen und biblische Erfahrungen. Und trafen auf unsere Lebensgeschichten. „Du bist nicht allein…“ – Das Stefan Schöler Trio (Piano, Kontrabass, Drums) hat seinen ganz eigenen Sound dazu gemacht.

„Wenne wat wills, dann machet einfach und kümmer dich nicht drum, wat die Leute sagen!“


Humor als Rettungsanker | Ev. Kirchenkreis Dortmund (ev-kirche-dortmund.de)

31. März 2019

„The Broken Circle"

 

Ein Film von Felix van Groeningen 

Früher waren sie einmal so glücklich: Der Bluegrass-Musiker Didier und die Tattoo-Künstlerin Elise. Eine hinreißende Liebe: ungewöhnlich und intensiv. Aber dann trifft das Schicksal die beiden hart. Die gemeinsame Tochter erkrankt an Leukämie. Der Beginn einer Tragödie, die die Zuschauenden mit voller Wucht trifft.

In den glücklichsten Momenten schimmern die traurigsten immer schon auf – und umgekehrt. Ein Film wie ein Sog: unter die Haut und mitten ins Herz. Brillant gespielt von Veerle Beatens und Jojan Heldenbergh. Manchmal kaum auszuhalten. Wie gehen wir mit dem Leben um und mit dem, was es uns zumutet? Was geschieht mit uns und in uns, wenn uns das Liebste verloren geht? Das Kind stirbt. Zwei Erwachsene bleiben zurück und mit ihnen der Schmerz. Didier ist Rationalist und verabscheut jeglichen Gott. Elise trägt ein Kreuz um den Hals und sucht Trost in religiösen Vorstellungen. Was sagen wir unseren Kindern, wenn der Tod ins Leben einbricht und sie wissen wollen, was dann kommt? Wo ist Gott angesichts von Krankheit und Leid? Was hält uns, wenn es ernst wird?

„The Broken Circle“ wirft große Fragen auf. Wo Worte fehlen, wo niemand mehr etwas sagen kann, erzählt die Musik. Bluegrass – im Film und im Gottesdienst. 


Mitten in’s Herz - Kino-Gottesdienst zu „The Broken Circle“ | Ev. Kirchenkreis Dortmund (ev-kirche-dortmund.de)

 

6. November 2016

„Mr. May und das Flüstern der Ewigkeit“

mehrfach preisgekrönter Film mit einem herausragenden Eddie Mason als Mr. May

John May ist ein Mensch der ganz besonderen Art. Als Angestellter der Londoner Stadtverwaltung kümmert er sich mit Engelsgeduld um die Beisetzung und den Nachlass einsam Verstorbener. Wenn für andere der „Fall“ längst abgeschlossen ist – „case closed“, ehrt er das Leben. Als seine Stelle wegrationalisiert werden soll, bearbeitet er seinen letzten Fall und wagt dabei selbst etwas Neues.

Was bleibt von uns, wenn wir sterben? Welche Spuren hinterlassen wir? Welches Leben zählt wie viel? Und was ist ein erfülltes Leben? „Mr. May und das Flüstern der Ewigkeit“ hat davon viel zu erzählen. Dem Regisseur Uberto Pasolini gelingt ein zauberhafter Film über Respekt und die Würde eines jeden Menschen. Britischer Humor inklusive. Das überraschende Ende ist vielleicht eines der ergreifendsten der Filmgeschichte.

Im Gottesdienst begegneten sich Filmszenen, das Gleichnis vom verlorenen Schaf im Lukasevangelium und Ankündigungen aus dem Buch des Propheten Ezechiel. Wunderbar, wenn die Ewigkeit flüstert. 

 

 

8. November 2015

„Honig im Kopf“

Ein Film zum Lachen und Weinen, der in seinen leisesten Momenten am stärksten ist - von dem Regisseur Tim Schwaiger 

Auf der Beerdigung seiner Frau spricht Amandus von Windbeuteln. Seine Milch bewahrt er im Bücherregal auf. Amandus ist mehr als ein bisschen durcheinander. Die Familie seines Sohnes erlebt, wie es ist, wenn einem die gewohnte Welt verloren geht.

Komisch und traurig, unterhaltsam und ernst erzählt der Kino-Publikumsrenner von dem Regisseur Til Schweiger, was es heißt, mit Demenz leben zu lernen. - Wer bin ich? Was bleibt von uns, wenn wir unser Be-wusst-sein verlieren? Was macht Menschsein aus?

Im Gottesdienst trafen Filmszenen, biblische Erfahrungen aus Psalm 31 und göttlicher Zuspruch aus dem Buch des Propheten Jesaja aufeinander. Im Land des Vergessens miteinander glückliche Momente erleben. Tilda, die 11-jährige Enkelin von Amandus, zeigt, wie das geht: Das Lachen nicht verlernen, beieinander bleiben. Menschen mit Demenz geht Vieles verloren, aber nicht das Herz. 

30. August 2015

„Brot und Tulpen“

Es gibt Gelegenheiten im Leben, die man beim Schopf ergreifen sollte. Sie sprengen die Grenzen dessen, was im Alltag möglich scheint und können unserem Leben eine neue Richtung geben.

Rosalba, die bezaubernde Hauptfigur im Film „Brot und Tulpen“, packt jedenfalls zu. Und mit ihr der zurückhaltende, lebensmüde Feingeist Fernando, Kellner in Venedig. Was war? Was ist? Was soll noch werden? Bilanz ziehen, eingefahrene Muster überprüfen, auf die Stimme des Herzens hören und Neues ausprobieren: dazu regten Filmszenen in der Begegung mit dem erschöpften Elia im Gottesdienst an.

Der mehrfach preisgekrönte Film „Brot und Tulpen“  des Regisseurs Silvio Soldini ist eine charmante Sommerkomödie – beschwingt wie ein Tango, schön wie Italien. Die TAZ titelte dazu: „Das Glück trägt Leggins.“

26. April 2015

„In einer besseren Welt"

2011 ausgezeichnet mit dem europäischen Filmpreis und dem Oscar für den besten fremdsprachigen Film 

 „Rattenfresse!“ – ein Wort in die Magengrube. „Weichei?“ – nach einem Schlag ins Gesicht. Gewalt hat viele Facetten. Wie können wir auf sie reagieren? Gewalt erzeugt Gegengewalt. Lässt sich dieser üble Kreislauf aufhalten, indem man sich bei einem Angriff nicht wehrt? 

Der preisgekrönte Film der Regisseurin Susanne Bier wirft diese Fragen auf subtile und dramatische Weise auf. Zwei Jungen in Dänemark wehren sich und das hat fatale Folgen. Anders handelt Anton, Vater des einen und Arzt in Afrika. Er hat hohe Ideale. Gewaltfrei leben gehört dazu. Aber ist das überhaupt möglich in einer von Gewalt beherrschten Welt?

Der Film gibt keine einfachen Antworten. Er entlässt eher in die eigene Auseinandersetzung, macht auch ratlos und trifft damit genau den Nerv. Im Gottesdienst fragten Filmszenen und biblische Sichtweisen aus dem Altem Testament und der Bergpredigt Jesu nach einem Leben in einer besseren Welt. Wie sähe das aus und was ist der Preis dafür?

2. November 2014

„Sein letztes Rennen"

Es ist nie zu spät, sich Ziele zu setzen und die auch erreichen zu dürfen. Sie verändern sich allerdings in den unterschiedlichen Lebensphasen. Schwierig wird es, wenn vorgefertigte Sichtweisen Menschen daran hindern, ihre eigenen Wege zu finden und zu gehen.

Der Regisseur Kilian Riedhof erzählt mit seinem preisgekrönten Kinodebüt „Sein letztes Rennen“ dazu eine berührende Geschichte. Es geht um Kastanienmännchen und Marathon, um Liebe, um  Zu- und Vertrauen – auch zwischen den Generationen, um Alt-werden und Alt-sein.

Im Gottesdienst traten Filmszenen und eine Heilungsgeschichte aus der Bibel im Johannesevangelium in einen Dialog, warfen ihr je eigenes Licht auf unser Suchen und Fragen nach erfülltem Leben, nach Lebenszielen und Lebensqualität. In welchen Momenten fühlen wir uns lebendig? Was heißt es für uns – in den unterschiedlichen Phasen unseres Lebens – lebendig zu sein? 


Wann fühle ich mich lebendig? | Ev. Kirchenkreis Dortmund (ev-kirche-dortmund.de)

6. Juli 2014

„Pilgern auf Französisch"

einfühlsame Komödie der Regisseurin Coline Serreau

Sommerzeit ist Reisezeit. Abstand vom Alltag bekommen. Neue Wege gehen – mit den Füßen, mit dem Herzen. Sich entdecken, oder Gott? Manche begeben sich auf Pilgerreise.

 

Darum geht es in dem Film „Saint Jacques – Pilgern auf Französisch“. Drei Geschwister brechen zusammen auf. Allerdings nicht ganz freiwillig. Sie erhalten das Erbe ihrer verstorbenen Mutter nur, wenn sie gemeinsam eine Pilgerreise nach Santiago de Compostela machen. „No way“, „Auf gar keinen Fall“, sagen sie sich zornentbrannt. Sie sind sich erstens spinnefeind, zweitens ungläubig und drittens körperlich nicht fit für solche Strapazen. Dennoch gehen sie miteinander los. Begegnen anderen Menschen. Und finden viel mehr als das Erbe, das lockt.

 

Der Gottesdienst hob Fundstücke aus dem Film und aus biblischen Wegerfahrungen – dem Wandlungsweg von Jakob erzählt im zweiten Buch Mose. Entdeckte Orte und Möglichkeiten für Veränderung. 

30. April 2014

„Mr. Nobody"

mehrfach preisgekrönten Film des Regisseurs Jaco van Dormael  

Ist es der Flügelschlag eines Schmetterlings oder ein Blatt im Wind – was oder wer entscheidet, welche Richtung unser Leben nimmt?

2092: Die Menschheit hat den Tod überwunden. Mit 118 Jahren blickt Nemo Nobody, der letzte Sterbliche, auf sein Leben zurück. Die Erinnerung scheint verworren:  Als Neunjähriger steht er auf dem Bahnsteig. Seine Eltern haben sich getrennt. Soll er beim Vater bleiben oder zu der Mutter in den Zug steigen? Zwei Lebenswege – zwei möglich Biografien. Die sich immer weiter verzweigen.

Ein Mann – drei Leben, drei Liebesgeschichten. Eine faszinierende Bilderflut. Mr. Nobody erzählt eine phantastische Geschichte von den schier endlos erscheinenden Variationen des Lebens – ein wunderbar philosophisches Spiel. Welches Leben ist das richtige? Wie wird unser Leben zu dem, was es ist? Warum wählen wir eine Sache und nicht ein andere? Was wäre, wenn…?

Im Gottesdienst kamen Filmausschnitte mit biblischen Erfahrungen aus Psalm 31 und dem 1. Brief von Paulus an die Korinther (Kap. 13, VV8-13) miteinander ins Gespräch.

10. November 2013

„Kirschblüten Hanami“

Es ist nie zu spät, einen Traum zu erfüllen und ein Leben anders fortzusetzen.

Die Regisseurin Doris Dörrie erzählt in ihrem mehrfach preisgekrönten Film „Kirschblüten – Hanami“ vom Leben, von der Liebe und vom Tod.

Es geht um eine Frau (gespielt von Hannelore Elsner) und eine nicht ausgelebte Sehnsucht. Es geht um ihren Mann (gespielt von Elmar Wepper), der beginnt, das Leben noch einmal neu mit den Augen seiner Frau zu sehen – ein Weg vom Tod zum Leben und wieder zurück zum Tod. Und es geht um Eltern und ihre erwachsen gewordenen Kinder. 


Ausschnitte aus dem Film trafen im Gottesdienst auf Poesie von  Alfred Lord Tennyson, Johann Wolfgang von Goethe, Erich Fried, Mascha Kaléko, Rose Ausländer und Gedanken aus der Bibel zu Liebe und Tod, zu Abschied und Hoffnung.

16. September 2013

„Welcome“

Sie heißen Iyadurai, Adiba, Hamid, Mehran. Sie kommen aus Sri Lanka, dem Irak und Iran, aus Afghanistan und auch aus Libyen. Ganz allein. Ohne Eltern, ohne Verwandte. Sie sind 16 oder 17 Jahre alt. Tausende unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, die die Grenzen Europas überschreiten, um bei uns – auch in Dortmund  - eine neue Heimat, einen Ort zum Leben zu finden.

Eines dieser Schicksale beschreibt der Film „Welcome“ des französischen Regisseurs Philippe Lioret aus dem Jahr 2009, ausgezeichnet mit dem Preis der Ökumenischen Jury bei den Filmfestspielen in Berlin und dem Filmpreis des Europäischen Parlaments - für Amnesty International ein „Edelstein im Menschenrechtskino“.

Erzählt wird die Geschichte des 17jährigen kurdischen Flüchtlings Bilal, der aus seiner Heimat im Irak nach Frankreich geflohen ist und dort versucht den Ärmelkanal zu überqueren, um nach England zu gelangen  - ein Flüchtlingsdrama am französischen Ärmelkanal.

Im Gottesdienst wurden Filmszenen dieses realen Dramas unserer modernen Welt mit biblischen Wegweisungen zum Umgang mit „Fremden“ aus dem ersten und zweiten Testament.